GELD-Magazin, Nr. 3/2025
WIRTSCHAFT . Kurzmeldungen
Deutschland: Ausfallraten steigen weiter
Tourismus No more taxes
Zerzauste Bilanz. Die Ökonomen von Cre ditreform Rating ver zeichnen für das Jahr 2024 die höchste Aus fallrate deutscher Un ternehmen seit mehr als einem Jahrzehnt – und prognostiziert für 2025 einen weiteren Anstieg.
Diskussion. WIFO-Ökonom Oliver Fritz sprach sich für höhere Ortstaxen zur Gemeindesanie rung aus – die Österreichische Hotelvereini gung (ÖHV) lehnt das klar ab. Die aktuellen Ergebnisse des Deloitte-ÖHV-Tourismusbaro meters zeigen, dass zwar vielerorts mit stei genden Nächtigungen gerechnet wird, viele Betriebe aber keine Verbesserung beim opera tiven Ergebnis erzielen. Der Grund: Kostenex plosion bei Energie, Waren und Mitarbeitern. „Tourismus ist kein Selbstbedienungsladen für kommunalpolitische Haushaltslöcher“, so ÖHV-Präsident Walter Veit. „Eine weitere Be lastung trifft direkt die Gäste und macht Ur laub in Österreich teurer – und das in einer Zeit, in der die Nachfrage erfreulich stabil ist. Wenn Urlaub teurer wird, weil Abgaben er höht werden, kippt uns die Buchungslage – vor allem im preissensiblen Segment.“
Industrie Österreich: Leichte Aufhellung Stabilisierung in Sicht. Nach einer kurzen Pause im April setzte sich der zu Jah resbeginn 2025 angelaufene Verbesserungstrend in der österreichischen Industrie wieder fort. Sie hat die Turbulenzen rund um die erratischen US-Zollankündi gungen offensichtlich bisher verdauen können. Der UniCredit Bank Austria Ein kaufsManagerIndex stieg im Mai spürbar auf 48,6 Punkte. Damit erreichte der In dikator den höchsten Wert seit Jänner 2023. Die Grenze von 50 Punkten, ab der eine Konjunkturerholung signalisiert wird, wurde zwar nicht ganz erreicht, aber die fast ausnahmslos gestiegenen Teilkomponenten des Indikators lassen auf eine verbesserte Lage in der heimischen Industrie schließen, die sich langsam und auf breiter Ebene zu stabilisieren scheint. Wie aus der aktuellen „Default Study 2025“ der Ratingagentur hervorgeht, stieg der Wert im vergangenen Jahr von 1,49 auf 1,78 Prozent – der höchste Stand seit 2013. Für 2025 wird ein weiterer Anstieg auf 2,04 Prozent erwartet. Dieses Niveau wurde zuletzt während der globalen Finanzkrise 2008/09 erreicht. Zen traler Faktor hinter dem Anstieg der Ausfallrate ist die weiterhin fragile gesamt wirtschaftliche Lage in Deutschland. Zwar prognostizieren die Experten für 2025 ein marginales Wachstum des realen BIPs, die Baisse-Phase der deutschen Wirtschaft setzt sich jedoch weiter fort. Ursächlich hierfür ist eine Kombination aus Investitionsschwäche, strukturellen Problemen in der Industrie sowie außen wirtschaftlichen Belastungen, etwa durch US-Zölle.
012345 DIE ZAHL DES MONATS 5 %
Talsohle durchschritten. Gute Nachrichten: Die ak tuelle Kaufkraftanalyse 2025 von RegioData Re search zeigt nach Jahren hoher Inflation erstmals wieder einen deutlichen Aufwärtstrend. Gegenüber dem Vorjahr ist die nominelle Kaufkraft im Durch schnitt um fast fünf Prozent gestiegen – „damit ist die Talsohle durchschritten“, so die Experten. Die durchschnittliche Kaufkraft in Österreich hat sich über die letzten zehn Jahre insgesamt positiv entwi ckelt: Während im Jahr 2014 jedem Einwohner im Schnitt knapp 20.400 Euro zur Verfügung standen, liegt dieser Wert 2024 bereits bei etwa 28.000 Euro – ein Anstieg von rund 40 Prozent. Trotz Krisen wie der Pandemie blieb das verfügbare Einkommen langfristig stabil. Auch inflationsbereinigt verzeich nete die Kaufkraft seit 2016 durchgehend Zuwächse von bis zu vier Prozent pro Jahr, bis sie 2020 infolge der Pandemie erstmals rückläufig war.
UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex
unbereinigt
saisonbereinigt
70 65 60 55 50 45 40 35 30
70 65 60 55 50 45 40 35 30
1999
2000
2021
2022
2023
2024
Quelle: S&P Global, UniCredit Research
Credit: Thorsten Schmitt/stock.adobe.com
12 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2025
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