GELD-Magazin, Nr. 3/2025
MÄRKTE & FONDS . Trend 2025 . Anleihen
„Generell sehen wir Raum für eine US Dollar-Schwäche und EM-Währungs aufwertung.“ Christian DiClementi, leitender Portfoliomanager des Emerging Market
ßig europäische High Yield Bonds bevorzu gen. Wer hier vorsichtig agieren will, setzt auf kürzere Laufzeiten. Ein Beispiel wäre hier der Pictet - EUR Short Term High Yield Fund, der auf drei Jahre immerhin 4,8 Prozent p.a. im Plus liegt. Per 30. Mai fallen 83 Prozent des Portfolios auf Laufzeiten zwischen null und drei Jahren und je 42 bzw. 43 Prozent auf die größten Bonitätsklassen „B“ und „BB“. Je ca. 15 Pro zent des Portfolios fallen auf die USA und UK. Die durchschnittliche Anleihenrendite liegt bei 4,23 Prozent. Dynamische Alternative: Der Fidelity Funds - European High Yield Fund weist bei einer durchschnittlichen Restlaufzeit von 11,5 Jahren und einem durchschnittlichen Boni tätsrating (linear) von BB- eine Endfällig keitsrendite von 7,6 Prozent auf. Per 30. April 2025 waren am stärksten die Bran chen Banken/Broker (21 %), Kommunika tion (15 %) und Zyklische Konsumgüter (11,5 %) gewichtet. Sonderchance Emerging Markets? „Unsere Prognose geht aktuell von drei Zinssenkungen der Fed im Jahr 2025 und weiteren vier in 2026 aus. Generell dürfte
das festverzinslichen Anlagen Rückenwind verleihen, insbesondere auch EM-Anleihen“, so Christian DiClementi, leitender Portfolio manager des Emerging Market Debt Portfo lios von AllianceBernstein und er ergänzt: „In den kommenden zwei Jahren dürfte die Wahrscheinlichkeit positiver Renditen bei EM-Anleihen hoch sein, da das Umfeld für festverzinsliche Anlagen angesichts der geldpolitischen Lockerung günstig bleibt. Historisch gesehen sind die Renditen von EM-Anleihen nach wie vor attraktiv. Mög liche Hemmnisse – etwa durch EM-Kre ditspreads – dürften mit laufenden Erträgen (Carry) und Kursgewinnen infolge sinken der US-Staatsanleiherenditen mehr als aus geglichen werden.“ Risikofaktor bleibt aber die Zollpolitik der USA. Zu Hart-und Lokal währungsanleihen äußert sich DiClementi: „Grundsätzlich bevorzugen wir strukturell Hartwährungsanleihen gegenüber Lokal währungsanleihen, da erstere historisch ge sehen ein besseres risikoadjustiertes Rendi teprofil bieten – bedingt durch die natürli che Kombination aus Kredit- und Durations exposure. Innerhalb dieses Segments kann zwischen Staats- und Unternehmensanlei hen differenziert werden. Beide sind sinn voll: Unternehmensanleihen bieten meist höhere risikoadjustierte Renditen durch ge ringere Volatilität und bessere Bonität, wäh rend Staatsanleihen oft höhere absolute Er träge liefern. EM-Lokalwährungen und -zinsmärkte sehen wir hingegen als „zykli sches“ Element des Anlageuniversums. En gagements dort erhöhen oder reduzieren wir je nach Phase im geldpolitischen, kon junkturellen oder politischen Zyklus eines Landes. Besonders EM-Währungen waren historisch sehr volatil und erzielten schlech tere risikobereinigte Erträge.“ Eine ausgewo gene Fondslösung ist das Carmignac Portfo lio EM Debt, das per 30. Mai zu 79,5 Prozent in Staatsanleihen und 15 Prozent Unterneh mensanleihen investiert ist. Die Euro-Netto Exposure liegt bei 58 Prozent, jene von Wäh rungen aus Lateinamerika und Osteuropa/ Nahost/Afrika bei je 19,6 bzw. 7,6 Prozent. Bei einem Durchschnittsrating von BB+ liegt die durchschnittliche Rendite bis zur Fälligkeit bei 7,4 Prozent.
Debt Portfolios von AllianceBernstein
EM-Bond-Investment-Wegweiser nach Einschätzung von Christian DiClementi (AllianceBernstein):
Attraktive Länder: Mexiko: Geringe effektive US-Zoll- belastung der Exporte in die USA mit derzeit weniger als zehn Prozent und wegen günstiger Arbeitskraft nahe der USA möglicher alternativer Produkti onsstandort zu China sowie geldpoli tischer Spielraum zur Lockerung. Kolumbien: Politische Lichtblicke wegen zunehmender Chancen eines zentrischen Wahlsiegs im kommenden Jahr 2026. Attraktive Branchen: Versorger, Technologie und Medien sowie andere Sektoren, deren Performance
vorrangig von der Binnenkonjunktur abhängt (weniger Zollrisiko).
Währungsausblick: „Generell gibt es Raum für eine USD-Schwäche und EM-Währungsaufwertung“, so DiClementi. Aufwertungspotenzial in Asien bei der Rückführung von USD-Einnahmen oder Änderungen des Anlegerverhaltens. In Lateinamerika könnten hohe reale Zinsen Kapitalzuflüsse anziehen und die lokalen Währungen stützen. Vorsicht in Indonesien: Sorgen wegen fiskalischer Lockerung und die Notenbank senkt die Zinsen weiter, d.h. begrenzte Rupiah-Aufwertung. Ebenfalls kritisch ist die Türkische Lira zu betrachten.
Credit: beigestellt
44 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2025
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