GELD-Magazin, Nr. 3/2025
Sparen ist angesagt: Am 13. Mai stellte Finanzminister Markus Marterbauer in seiner Budgetrede erstmals seinen Plan für den Defizitabbau vor.
der Wirtschaftsleistung benötigen würde. Hier könnte man im Bausektor und bei leist baren Mietwohnungen ansetzen: „Das Spar paket schadet der Konjunktur, wir befinden uns ohnedies das dritte Jahr in Folge in der Rezession. Sinnvoll wäre es, wenn der größ te Teil des Sparpakets erst 2027 nach den Konjunkturmaßnahmen in Kraft treten wür de.“ Ob das der EU gefällt? Picek: „Früher gab die EU-Kommission einem Land, das sich in einer hartnäckigen Rezession befin det, die Möglichkeit, den Sparplan abzumil dern oder auszusetzen. Dieser Passus fehlt jetzt, die neuen Bestimmungen sind noch nicht fertig. Auch ist fraglich, ob Deutsch land die Fiskalregeln 2026 einhalten wird können, Frankreich gelingt das schon heute nicht. Möglicherweise kommt es ohnedies zu einer gewissen Aufweichung.“ Gefordert: Sparen beim Staat Anders setzt wiederum Agenda Austria an. Franz Schellhorn, Direktor des Think-Tanks, kritisiert in einer Analyse, dass von harten Einsparungen im Staatssektor weit und breit nichts zu sehen sei: „In der öffentli chen Wahrnehmung suggeriert die Bundes regierung, einen beinharten Sparkurs zu fahren. In der Bevölkerung hat sich bereits das Bild eines Staates festgesetzt, der den Ministerien nicht nur das Personal zusam menstreicht, sondern auch noch das Toilet tenpapier rationiert. Die Realität ist eine an dere: Der Staat gibt 2025 um 8,1 Milliarden Euro mehr aus als letztes Jahr, gemessen an
der Wirtschaftsleistung sind die Staatsaus gaben fast so hoch wie am Höhepunkt der Corona-Pandemie.“ Schellhorn bemängelt, dass nicht beim Staat, sondern bei den Bür gern gespart wird. Und das bei beachtlichen Staatseinnahmen, die mit 52,2 Prozent des BIP ein neues Rekordniveau erreicht haben. Betroffene Bürger Was nun der richtige Spar-Weg ist, kann der Bürger nicht entscheiden. Es werden wohl erst die nächsten Nationalratswahlen zei gen, wie das Paket angekommen ist. Wenn sich dann noch jemand daran erinnert.
Ausgabenseitige Sanierung? Fehlanzeige. Die Staatseinnahmen liegen auf Rekordhoch
Staatseinnahmen und -ausgaben, in Prozent des BIP
56,8%
57,3%
49% 50% 51% 52% 53% 54% 55% 56% 57%
54,6%
Ausgaben 55,0%
52,2%
Einnahmen 52,2%
52,7%
50,3 50,3%
50,9%
49,2%
49,1%
48,3%
2005
2010
2015
2020
2025
2029
Quelle: Agenda Austria, Statistik Austria, EU-Kommission
Der Think-Tank Agenda Austria bemängelt, dass von hartem Sparen im staatlichen Sektor nichts zu sehen sei. Hingegen würden die Bürger belastet. Das müsse sich ändern und bei der Ausgabenreduk tion der Hebel angesetzt werden.
FOTO: Parlamentsdirektion/ Michael Buchner
Ausgabe Nr. 3/2025 – GELD-MAGAZIN . 15
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