GELD-Magazin, Nr. 3/2025
AKTIEN . Anlagetipps
Zollängste halten an Er hat es wieder getan. Anfang Juni hat US-Präsident Donald Trump die Zölle auf Stahl und Aluminium sowie einige andere weniger strategische Produkte auf 50 Prozent verdoppelt. Der Zollkonflikt geht in seine nächste Phase. WOLFGANG REGNER
A uf den ersten Blick ist das keine weltbewegende Entwicklung. Doch der Zollstreit wird derzeit vor allem vor den US-Gerichten ausgefoch ten, und vor Gericht befindet man sich be kanntlich wie auf Hoher See allein in Gottes Hand: kein erfreuliches Szenario. So hat ein Bundesgericht Trumps Zölle vorübergehend aufgehoben. Doch kurze Zeit später konnte sich der US-Präsident darüber freuen, dass ein Berufungsgericht diese Entscheidung wieder aufgehoben hat. Die Zollunsicher heiten halten somit weiter an. In den USA könnten die Zölle zwar zu zusätzlichen
Staatseinnahmen von 250 bis 300 Milliar den Dollar führen, den Staatshaushalt je doch durch ein deutlich auf nur noch 1,5 Prozent sinkendes Wirtschaftswachstum mehr belasten. Kein Wunder, dass nun eine weitere große Ratingagentur den US-Staats anleihen das Top-Triple A-Rating entzogen hat. Damit sind steigende langfristige Zin sen und ein weiter fallender Dollar wahr scheinlich: kein günstiges Szenario für die Weltbörsen. Denn die Kerninflation in den USA könnte auf 3,5 Prozent steigen und es der US-Notenbank FED sehr schwer ma chen, weitere Zinssenkungen glaubhaft an ermöglicht den Handel mit Aktien, Opti onen, Futures, Devisen und ETFs. Beson ders wertvoll ist die Exklusivität einiger Pro dukte wie des VIX-Index (Volatilitätsindex), der nur auf der Cboe-Plattform gehandelt werden kann. Letzterer ist auch das wich tigste Produkt von Cboe, auch bekannt als „Angstbarometer“ der Börse. Dieser 1993 entwickelte Index misst die erwartete Schwankungsbreite des US-Aktienmarktes, abgeleitet aus S&P-500-Optionspreisen. Bei nervösen Märkten steigt der VIX, was zu mehr Handelsaktivitäten und höheren Transaktionsgebühren für Cboe führt. VIX Derivate werden exklusiv nur auf der Bör senplattform von Cboe gehandelt: eine Goldgrube. Zusätzlich verdient Cboe durch umfangreiche Lizenzgebühren. Kein Wun der, dass Umsätze und Gewinne regelmäßig um über zehn Prozent pro Quartal steigen. Zuletzt wurde ein neuer Rekord beim Han delsvolumen erzielt.
den Märkten zu verkaufen. Gelingt dies nicht, sind weitere Marktturbulenzen zu er warten. Denn ein fallender Dollar heizt die Inflation neben den Zöllen noch weiter an. Sollte die Auseinandersetzung zwischen dem für die US-Konjunktur wichtigsten US Bundesstaat Kalifornien und Präsident Trump zu bürgerkriegsähnlichen Zuständen eskalieren, wären eine starke US-Rezession und zusätzliche Kursverluste unvermeid lich, zumal riesige Derivatepositionen auf ihre Erfüllung warten. Anleger sind daher gut beraten, auf konjunkturell wenig sensi tive Aktien zu setzen.
CBOE GLOBAL MARKETS . Volatilität als Goldgrube
Welche Krise? In der Trump-Zollkrise ha ben viele Unternehmen zu leiden. Nicht so jedoch Cboe. Der Börsenbetreiber profitiert von erhöhter Volatilität und erzielt neue Handelsrekorde. Dank der Marktschwan kungen klingeln die Kassen von Cboe, da die erhöhte Volatilität zu mehr Handelsakti vitäten führt. Cboe betreibt verschiedene Handelsplattformen für Finanzprodukte in den USA, Europa, Kanada und Asien und
USD (NYSE)
240 200 220 180 160
140
120
100
80
2021
2022
2023
2024
´25
Der Aktienchart von Cboe zeigt einen lang fristigen Aufwärtstrend, der Ende 2024 zu einem Rekordhoch geführt hat. Gegen die von Trump ausgelösten Marktturbulenzen hat sich der Titel resistent gezeigt. Kauf bei 182 Dollar.
ISIN
US12503M1080
Kurs (13.06.2025)
225,90 $ KGV 2025 e 23,65 Mrd.$ KGV 2026 e 4,33 Mrd.$ KGV 2027 e
23,8 22,6 21,0
Marktkap.
Umsatz 2025 e
Buchw./Aktie 2025 e
43,17 $ Div. 2025 e 1,16 %
Credits: pixabay; Legrand
64 . GELD-MAGAZIN – Ausgabe Nr. 3/2025
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